Veröffentlicht am 07.12.2018 in den Kategorien dasteam, Wirtschaft, Branchennews, Allgemein zur Übersicht
Auf dem Schweizer Arbeitsmarkt gibt es verschiedene Formen von Erwerbstätigkeit und Arbeitsverhältnissen. Der Grossteil der Erwerbstätigen sind Angestellte mit einer Festanstellung. Jedoch gibt es auch viele Arbeitnehmer, welche unter zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen stehen.
In der Hotellerie und Gastronomie zum Beispiel, ist das Arbeitsvolumen oftmals von saisonalen und/oder eventtechnischen Gegebenheiten abhängig, wodurch vermehrt temporäre Anstellungen geboten werden. Auch im Bausektor sind temporäre Jobs weit verbreitet, da eigentlich alle Bauprojekte zeitlich begrenzt sind und je nach Auftragsgrösse unterschiedlich viele Arbeitskräfte benötigt werden.
Aber wie viele unter den Erwerbstätigen stehen nun eigentlich in einem temporären Arbeitsverhältnis? Welche Fakten liefert uns die letzte Studie zur Temporärarbeit in der Schweiz? Und wie reihen sich die Personaldienstleister in diesen Kontext ein? Lasst uns diese und weitere Fragen hier etwas genauer betrachten.
1. Statistiken zur Erwerbstätigkeit
Das Bundesamt für Statistik (BFS) führt in regelmässigen Abständen Erhebungen zur Entwicklung der Erwerbstätigenzahl in der Schweiz durch. Die aktuellsten Daten werden jeweils auf der Homepage des BFS www.bfs.admin.ch publiziert.
Gemäss des BFS ist die Zahl der in der Schweiz arbeitenden Erwerbstätigen vom 2. Quartal 2017 bis zum 2. Quartal 2018 etwa um 0,7% gestiegen und liegt damit bei knapp über 5 Millionen Personen (Voll- und Teilzeitbeschäftigte), respektive bei ca. 4.2 Millionen Personen im Vollzeitäquivalent (errechnete hypothetische Grösse, wenn es nur Vollzeitstellen gäbe).*
* Die Studie orientiert sich am Inlandkonzept, das heisst, an allen in der Schweiz arbeitenden Personen (wohnhaft in der Schweiz und Grenzgänger).
Laut der Branchenstatistiken von swissstaffing stehen davon im 2017 rund 364‘941 Personen in einem temporären Arbeitsverhältnis, was in Vollzeitäquivalenten wiederrum 90‘408 Temporärangestellte ergäbe. Folgende Grafiken veranschaulichen die benannten Zahlen.
Quelle Abb.: swissstaffing, Anzahl Temporärarbeitende eine Jahres
Quelle Abb.: swissstaffing, Anzahl Temporärarbeitende in Vollzeitequivalenten
swissstaffing, der Verband der Schweizer Personaldienstleister, liefert umfassende Jahresstatistiken mit spezifischen und detaillierten Angaben zur Situation der Temporärarbeit (z.B. einzelne Branchen, Frauen-/Männeranteil, Ausländeranteil, etc.). Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die Temporärarbeit einen wichtigen Anteil der helvetischen Wirtschaftslandschaft ausmacht.
Seit 2017 steigen die Auftragszahlen im Temporärsektor, wodurch im selben Jahr etwa 5‘000 neue Arbeitsplätze entstanden. Steigende Aufträge deuten gewöhnlich auf eine gesamtwirtschaftliche Entwicklung hin, da Unternehmen anfangs gerne auf Temporärarbeitskräfte setzen.
Quelle: www.swissstaffing.ch/docs/de/Publikationen/Medienmitteilungen
2. Fakten zur Temporärarbeit
Wie lange dauert etwa im Durchschnitt eine Temporäranstellung? In welchen Branchen und Berufen wird häufig in temporären Arbeitsverhältnissen gearbeitet? Wie steht es um die Qualifikations- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Temporärschaffenden? Die 2014 von swissstaffing veröffentlichte Aktualisierungsstudie zur Temporärarbeit in der Schweiz liefert zu diesen interessanten Fragen die entsprechenden Antworten.
Quelle: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014
Dauer von Temporäranstellungen
Generell kann die Dauer eines Temporärjobs von wenigen Tagen bis hin zu einigen Jahren reichen. Tendenziell dauert in der Schweiz eine Temporäranstellung jedoch nur wenige Monate, im Durchschnitt etwa 13 Monate, und dient dem Arbeitnehmer als Ein- oder Wiedereinstig ins Berufsleben, als Überbrückung oder Chance zu einer Festanstellung. Dies wird bestätigt dadurch, dass 82% der Interimsschaffenden nach zwei Jahren nicht mehr temporär angestellt sind.
Branchen
Temporärarbeit wird in allen Sektoren geleistet und verteilt sich im wesentlichen auf drei Branchen. Innerhalb dieser Branchen ist die Interimsarbeit je nach Beruf unterschiedlich ausgeprägt. Mit 39% arbeiten die meisten Temporärangestellten im Dienstleistungssektor und hier vor allem in den Berufen Gastgewerbe (Hotellerie, Tourismus), Transport-/Lagerwesen und Detailhandel. Danach folgt der Industriesektor mit 37% Temporärangestellten, wobei der Grossteil in der Maschinen-/Elektroindustrie sowie im Chemie- und Pharmabereich arbeiten. An dritter Stelle steht schliesslich mit 24% die Baubranche, wobei gleich viele Temporärangstellte in Berufen des Bauhauptgewerbes wie des Baunebengewerbes tätig sind.
Quelle Abb.: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014 (S. 6)
Ausbildung und Weiterbildung
Das Ausbildungsniveau der Interimsarbeitenden zeigt seit Jahren eine steigende Tendenz. Etwas mehr als die Hälfte hat einen Lehrabschluss in der Tasche, ca. 7% verfügen über eine Berufsmatura und ca. 12% über eine Hochschulausbildung. Ein Sechstel hingegen hat lediglich die obligatorische Schulzeit ohne weiterführende Ausbildung absolviert.
In etwa ein Sechstel der Arbeitnehmer haben wiederum während ihrer Temporäranstellung an einer Weiterbildung teilgenommen. Bei zwei Dritteln der Befragten wurden die Kosten dafür vom Einsatzbetrieb, ihrem Personalverleiher oder durch temptraining, dem Weiterbildungsfonds des GAV-Personalverleihs, übernommen.
Funktion: Fach und Hilfskräfte
Etwas mehr als zwei Drittel der Temporärarbeitenden sind Fachkräfte, etwas weniger als ein Drittel sind als Hilfskräfte unterwegs und bei lediglich 2% handelt es sich um akademische Berufe oder Führungspositionen. Während z.B. in der Industrie häufiger Hilfskräfte eingesetzt werden, sind im Baugewerbe vor allem Fachkräfte gefragt.
Quelle Abb.: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014 (S. 5)
Alter und Geschlecht
Der grösste Anteil der Temporärarbeitenden ist zwischen 26-40 Jahren alt. Die U26-Jährigen und Ü40-Jährigen sind in etwa zu gleichen Teilen vertreten, wobei eine steigende Tendenz bei den Ü40-Jährigen sowie eine wachsende Beliebtheit bei den U26-Jährigen beobachtet wird.
Quelle Abb.: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014 (S. 9)
Generell arbeiten ca. doppelt so viele Männer als Frauen in Temporärjobs, vor allem durch den grösseren Anteil an männerdominierten Berufsbranchen im Temporärbereich. Als Fachkräfte arbeiten Frauen vor allem im Bereich Administration und Dienstleistung, Männer hingegen vermehrt in handwerklichen und technischen Berufen. Hilfsarbeiten werden tendenziell vermehrt von Frauen ausgeführt.
Anteil Schweizer und andere Nationalitäten
Bei 50% der Temporärangestellten handelt sich um Schweizer Bürger. Unter den ausländischen Staatsangehörigen sind in ersten Linie Deutsche, Portugiesen und Angehörige der Balkanländer vertreten (siehe Tabelle unten).
Quelle Abb.: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014 (S. 10)
Familiäre Situation
In etwa die Hälfte aller Temporärarbeitenden sind ledig und ca. ein Drittel ist verheiratet oder lebt in einer Partnerschaft. Kinder hat ca. jeder Vierte von zehn Temporärangestellten und fast die Hälfte bestreitet ihren und den Lebensunterhalt ihrer Familie alleine. Zwei Dritteln dient die Temporärarbeit als zentrale Einnahmequelle, für ein Drittel dient sie als Nebenverdienst oder Beitrag zum Familieneinkommen.
Motivation: Warum temporär arbeiten?
Die Motivation eine temporäre Stelle anzutreten, kann je nach persönlicher Ausgangslage sehr unterschiedlich sein. 45% der Befragten entscheiden sich bewusst für eine Temporäranstellung (Tendenz steigend), wohingegen der Rest eine solche mangels Alternativen annimmt. Folgende Vorteile sehen die Arbeitnehmer in einer Temporäranstellung:
- Bessere Chancen auf eine Festanstellung
- Der Personalverleiher übernimmt die Stellensuche
- Berufserfahrung sammeln
- Geeignet für eine Überbrückung
- Flexibilität (Zeitpunkt und Dauer frei wählbar)
- Abwechslung im Arbeitsalltag
- Ergänzung zu anderen Tätigkeiten
Lohn und Zufriedenheit
Bei der Lohnspanne der Temporärangestellten ist in den letzten Jahren eine steigende Tendenz zu beobachten. Lag der Grossteil der Temporärlöhne im 2010 noch zwischen 20.- bis 24.90 CHF, so liegt er im 2014 zwischen 25.- bis 29.90 CHF. In etwa drei Viertel der Befragten sind sowohl mit ihrem Lohn zufrieden, als auch mit dem Engagement ihres Personalverleihers und ihrem temporären Job.
Quelle Abb.: swissstaffing, Die Temporärarbeit in der Schweiz. Aktualisierungsstudie 2014 (S. 18)
3. Die Rolle des Personalvermittlers und Personalberaters
In der Schweiz gibt es ca. 800 Temporärunternehmen, die sich um die professionelle Vermittlung und den Verleih von kurzfristig benötigtem Personal in verschiedenen Branchen für KMUs sowie Grosskonzerne kümmern.
Wir, die dasteam ag, zählen mit zu den führenden nationalen Personaldienstleistern. Mit unseren bis Dato 20 Standorten sind wir in allen Landesteilen präsent und somit regional wie auch schweizweit bestens vernetzt. In unserer Rolle als Verleiher zwischen Kunden (Arbeitgebern) und Kandidaten (Arbeitnehmern) bestreben wir jeweils den bestmöglichen Match zu machen. Das heisst, den passendsten Kandidaten für die zu besetzende Stelle zu finden, unter der Berücksichtigung aller berufsspezifischen Vorgaben sowie der Einhaltung der gesetzlichen Normen: Bewilligungen, Sicherheitsvorschriften, GAV-Löhne, usw.
Als Personalverleiher übernehmen wir sowohl für Kunden als auch Kandidaten die Such nach Arbeitskräften, beziehungsweise einer Arbeit, und unterstützen darüber hinaus beide Seiten in zahlreichen administrativen Belangen (Bewilligungen prüfen, medizinische Abklärungen, Stundenerfassung, Lohnüberweisungen, Familienzulagen, Vorschüsse, usw.). Mittels des Bildungsangebots von temptraining berät und unterstützt dasteam ausserdem seine Temporärangestelten hinsichtlich ihrer beruflichen Weiterqualifikation.
Was die Digitalisierung angeht, so stehen wir an vorderster Front, um unseren Kunden und Mitarbeitern zeitgemässe und fortschrittliche Tools für ihre professionellen Anforderungen zu bieten. Wir kennen und beobachten die Bedürfnisse rund um den Schweizer Arbeitsmarkt und bleiben durch unser Engagement aktiv an seiner Gestaltung und Weiterentwicklung beteiligt.
4. Spannende Perspektiven?
Wenn gleich wir mitendrinnen im Geschehen stehen, so ist dennoch ein globaler Blick zur Beantwortung der einen zentralen Frage nötig: In welche Richtung entwickeln sich die oben genannten Tendenzen des temporären Arbeitsmarktes in der Schweiz weiter? Lange müssen wir nicht mehr auf die spannenden Antworten warten. swissstaffing hat dieses Jahr wieder eine Befragung gestartet, an der auch dasteam teilgenommen hat. Befragt wurden Unternehmen und Temporärarbeitende unter anderem zu folgenden Themen: zur Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt, zu neuen Arbeitsformen in der Praxis, zum Beitrag der Temporärarbeit. Im April 2019 dürfen wir uns auf die Ergebnisse dieser Umfrage in Form einer umfassenden Studie freuen.
Rosina Wegmann